Kriterien Mischungswahl

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Setzen die Standortfaktoren der Parzelle Grenzen für den Entscheid?

Je länger eine Kunstwiese bewirtschaftet werden soll, umso wichtiger ist die Frage nach der «Raigrasfähigkeit» des Standorts. Also ob das Englische Raigras auf der Parzelle, für welche die Mischung gewählt wird, gut gedeihen kann und bei einer angepassten Bewirtschaftung sich als Hauptgras im Bestand wird etablieren können.
Diese Entscheidung teilt die Gesamtmenge aller SM in zwei ähnlich umfangreiche Hälften.

Mehr zur ► Raigrasfähigkeit.

Kurz zusammengefasst interpretieren wir die Raigrasfähigkeit eines Standorts wie folgt:

Eindeutig raigrasfähig

  • In milden und sonnigen Lagen bis 900 m ü.M., in raueren und nordexponierten Lagen nur bis 700 m ü.M.
  • Jährliche Niederschlagsmenge von mindestens 1000 mm, gleichmässig verteilt, frischer bis feuchter und durchlässiger Boden.
  • Kahlfröste selten und kurz, früh im Jahr schneefrei.
  • Genügend Grundnährstoffe vorhanden (P und K), leichte Stickstoffgaben (vor allem Gülle) regelmässig verabreicht.
     

Hier treten die Vorteile der vielseitig verwendbaren Gras-Weissklee-Mischungen (besonders diejenigen ohne Knaulgras) in den Vordergrund. Die Hauptentscheidung liegt beim Verwendungszweck der Mischung.

Bedingt raigrasfähig

Abweichung von «eindeutig raigrasfähig» vor allem im Kriterium Niederschlag:

  • unter 1000 mm pro Jahr und Tendenz zu trockenem Boden und/oder Sommertrockenheit.
     

Hier gilt es, das Trockenheitsrisiko mit der Wahl unterschiedlicher Mischungstypen zu relativieren. So können Sie sich auf den durchlässigsten und trockensten Parzellen des Betriebs für die tiefwurzelnden Leguminosen in den M-, L- oder E-Mischungen (je nach gewünschter Verwendungsart des Futters) und Mischungen mit dem trockenheitsverträglichen Knaulgras entscheiden. Gleichzeitig wählen Sie für Ihre Parzellen mit besserer Wasserversorgung G- oder G* - Mischungen.

Nicht raigrasfähig

Abweichung von «eindeutig raigrasfähig» in fast allen Punkten, z.B.:

  • Die Parzelle liegt deutlich höher, die Lage ist rau, der Schnee bleibt länger liegen.
  • Der Standort ist sehr trocken (unter 900 mm Niederschlag, lange Zeit sommertrocken) oder deutlich zu feucht bis nass (über 1500 mm) bzw. vernässt.
  • Der Boden ist mager oder «mastig», überdüngt.
     

Hier entscheiden Sie sich für Mischungen aus der Palette der Mischungstypen ohne Raigras. Darunter finden sich solche für trockene bis sehr trockene Standorte, Lagen oberhalb der «Raigras-Grenze» oder feuchte bis nasse Standorte (Mischungen mit Wiesenfuchsschwanz und/oder Rohrschwingel) und Hochlagen. Wichtige zusätzliche Auswahlkriterien sind auch hier: Nutzungsdauer, Verwendungszweck des Futters und die angestrebte Nutzungshäufigkeit.


Weitere relevante Standorteigenschaften

Die Luzerne in den L-Mischungen und die Esparsette in den E-Mischungen gedeihen nur erfolgreich auf nicht sauren und durchlässigen Böden. Bei Luzerne-Gras-Mischungen empfiehlt es sich, das Saatgut mit den entsprechenden Bakterien zu impfen, wenn der pH-Wert des Bodens unter 6.5 liegt oder wenn auf der Parzelle während der letzten fünf Jahren keine Luzerne angebaut worden ist. Im Handel sind Mischungen mit fertig geimpfter Luzerne erhältlich.

Tipp für den Einsatz von geimpftem Saatgut

  • Das geimpfte Saatgut nach dem Kauf möglichst rasch säen und nicht der prallen Sonne aussetzen.
     

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