Artspezifische Merkmale

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Herbstzeitlose

Colchicum autumnale

Zusammenfassung

  • Als ausgeprägte Giftpflanze ein absolutes Unkraut im (wechsel-)feuchten Grasland. Gefährlich in Grünfutter, Silage und Dürrfutter.
  • Zwei saisonal klar unterscheidbare Erscheinungsformen: hellviolette, krokusartige Blüte im Herbst; tulpenartige Blätter und Fruchtkapsel im Frühjahr.
  • Achtung: Nicht verwechseln mit Maiglöckchen und Bärlauch!
  • In artenreichen Feuchtwiesen ist sie Zeigerpflanze für Biodiversität der Qualitätsstufe II.

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Mehr Einzelheiten

Wuchs, Aussehen, Ausdauer

  • Zwei saisonal unterschiedliche Entwicklungsstadien und Erscheinungsformen.
  • Im Spätsommer und Herbst (≠ Krokus) erscheint auf einer Kelchröhre eine 8 – 25 cm hohe Blüte, 6 schmal-ovale Blütenzipfel, hellviolett-rosa. Die Ausbildung der Blattanlagen und der Fruchtkapsel geschieht unter der Bodenoberfläche unsichtbar.
  • Sehr früh im Frühling treiben 3 – 5 tulpenähnliche, fleischige Blätter aus, mit nur einer Falte, kahl, beidseits glänzend (≠ Maiglöckchen oben matt, ≠ Bärlauch unten matt), ohne Blattstiel (≠ Bärlauch deutlich gestielt), 20 bis über 35 cm lang. Die Blätter riechen nach Gras (≠ Bärlauch riecht nach Lauch).
    Kurz darauf erscheint in deren Mitte die Fruchtkapsel, nussförmig, zugespitzt; 3 Fächer enthalten die kugeligen Samen. Nach der Samenreife (Hochsommer) vertrocknen die Blätter.
  • Gut 15 cm unter der Bodenoberfläche befindet sich die Knolle mit braunen Schuppen und feinen Wurzeln.
  • Ausdauernde Pflanze.

Standortansprüche, Vorkommen

  • Vom Tal- bis ins Alpgebiet auf wechselfeuchten bis nassen, tiefgründigen Standorten.
  • Ist auf wenig intensive bis extensive Nutzung, d.h. späten ersten Schnitt angewiesen, damit sie vorher versamen kann.
  • Auf Weiden nur bei extensiver Bewirtschaftung anzutreffen.

Bestandeslenkung, Zurückdrängen

  • Direkte mechanische Regulierung
    • Ein Frühschnitt / Mulchschnitt bei einer Blatthöhe von ca. 20 cm schwächt die Pflanze empfindlich, bei Bedarf im Folgejahr wiederholen. Schnittgut entsorgen (giftig). Diese Massnahme kann im Widerspruch stehen zu Nutzungsvorschriften von Biodiversitätsförder- oder Naturschutzflächen (► mit Behörde abklären).
    • Das Entfernen der Blüten im Herbst sowie walzen oder Umbruch der Fläche bringen kaum den erhofften Erfolg.
    • Aufwändig, aber wirksam, ist das Ausstechen / Ausgraben oder Herausziehen der Pflanze inklusive Knolle, am besten im Frühjahr mindestens über zwei Jahre konsequent weiterführen.
    • Ein sehr früher Weidegang von 2 – 4 Tagen mit Kühen schädigt die Herbstzeitlose durch den Tritt. Erfahrene Tiere lassen die Problempflanze stehen. Keine jungen oder unerfahrenen Tiere einsetzen, weil sie empfindlicher sind und die bitter-giftigen Pflanzen fressen. Anschliessend Säuberungsschnitt.
       
  • Chemische Regulierung: Als letzte ergänzende Massnahme ist, unter Auflagen, die Einzelstockbehandlung der Herbstzeitlose mit einem bewilligten Herbizid (auch auf Biodiversitätsförderflächen BFF erlaubt), auf voll entwickelte Blätter zulässig. Verboten auf Streueflächen.
     

Weitere Einzelheiten

► Kapitel Unkrautregulierung - einzelne Arten

AGFF- Informationsblatt U13 «Herbstzeitlose».

«Zielsortiment» von AGROLINE / Landi - Auszug für Grasland 2024


Futterbaulicher Wert

  • Ganze Pflanze ist stark giftig! Der Gehalt an Colchicin ist in den Samen am höchsten, in den Blättern reduziert er sich erst mit dem Verwelken.
  • Bis 2% im Futter sind die Herbstzeitlosen kaum schädlich. Die Giftigkeit bleibt auch beim Silieren und im Dürrfutter bestehen.
  • Pferde und Jungvieh sind empfindlicher als Kühe, Schafe und Ziegen. Vergiftungssymptome sind: Zittern, Krämpfe, Kolik, blutiger Durchfall, Blutharnen, Lähmung.
  • Auf der Weide wird die extrem bittere Herbstzeitlose normalerweise von den Tieren verschmäht. Gefährlich ist also, wenn getrocknetes oder gehäcksteltes Futter die Giftpflanze enthält oder wenn die Tiere bei Futterknappheit auch die Herbstzeitlose fressen.

Indikatorart Biodiversitätsförderflächen für Qualitätsstufe II von …

  • extensiv und wenig intensiv genutzten Wiesen, Streueflächen (nur für biologisches Potential).

Zusätzliche Informationen

AGFF-Informationsblatt U13 „Herbstzeitlose“.