6. Wiesen und Weiden sind standort- und umweltgerecht zu düngen.
Durch Nährstoffbilanzen für den Gesamtbetrieb und durch eine schlagbezogene Düngungsplanung soll erreicht werden, dass der Tierbesatz der Futterfläche angepasst und die Wiesen bedarfsgerecht gedüngt werden. Wiesland darf nicht als Verwertungsfläche für überschüssige Hof- und Abfalldünger missbraucht werden. Dank genügend grosser Lagerkapazitäten für Gülle und Mist und einer entwickelten Verteiltechnik zur verlustarmen Ausbringung benötigt man im Futterbau wenig Mineraldünger. Die Stickstoff-Versorgung basiert auf möglichst guter Ausnutzung des Hofdüngerstickstoffs und der biologischen Stickstoff-Fixierung von Leguminosen.
7. Förderung der Weidenutzung.
Die Mähweide- und die Weidenutzung sind als tiergerechte Haltungsform und zur Ausnutzung der futterbaulich wertvollen Wirkungen auf den Pflanzenbestand wo immer möglich zu fördern. Zudem ist frisches Weidegras das kostengünstigste Futter.
8. Unkrautregulierung durch angepasste Bewirtschaftung.
Im Futterbau muss es gelingen, die Unkrautregulierung im Sinne der Vorbeugung und Ursachenbehebung fast ausschliesslich durch eine an den Standort und den vorhandenen Bestand angepasste Nutzung und Düngung vorzunehmen. Mit angepasster, sorgfältiger Bewirtschaftung und Pflege wird Problemen vorgebeugt und verunkrautete Futterflächen, allerdings mit viel Geduld, in günstig zusammengesetzte nachhaltig stabile Wiesen zurückgeführt. In stark verunkrauteten, jedoch verbesserungswürdigen Wiesenbeständen werden selektive Herbizide höchstens als Notmassnahme eingesetzt, wo immer möglich einzelstock- oder nesterweise. Auf Insektizide und Fungizide wird vollständig verzichtet.
9. Übersaaten nur in geeigneten Fällen.
Wenn Wiesen und Weiden zu krautreich sind oder durch Mäuse und andere Schädlinge heimgesucht wurden, können sie in Erfolg versprechenden Fällen durch gezielte Übersaaten verbessert werden. Eine nachhaltige Verbesserung muss allerdings ebenfalls bei der Vorbeugung und der Ursachenbekämpfung ansetzen.
10. Im Kunst- und Zwischenfutterbau den hohen Stand halten.
Die heute verfügbare, breite Palette an standort- und nutzungsangepassten, qualitativ hochstehenden Klee-Gras-Mischungen für den Kunst- und Zwischenfutterbau soll erhalten und weiter verbessert werden. Anbaumethoden, die eine ausdauernde und lückenlose Bedeckung des Bodens begünstigen, sind zu bevorzugen.
11. Umbruch von Naturwiesen schafft Probleme.
Naturwiesen stellen Lebensgemeinschaften dar, die vor allem im Hügel- und Berggebiet zu ihrer Entstehung und heutigen Ausbildung Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte gebraucht haben. Auf lange Sicht ist es, besonders in Grenzlagen des Ackerbaus, weder pflanzenbaulich noch ökologisch vertretbar, Naturwiesen umzubrechen.
12. Bergwiesen und Alpweiden besonders sorgfältig bewirtschaften.
Bewirtschaftungsformen, die in Bezug auf die Standortbedingungen zu intensiv sind, führen ganz besonders auf den Bergwiesen und Alpweiden zu kaum mehr korrigierbaren Schäden. Das anteilmässig wichtige und als Landschaftselement typische Grasland der höheren Lagen darf seinen traditionellen Charakter nicht verlieren. Bei der anspruchsvollen Suche nach der richtigen Bewirtschaftung und Pflege sollen die Verantwortlichen durch eine sachkundige Beratung unterstützt werden. Nachhaltigkeit und für den Einzelfall taugliche Lösungen stehen im Vordergrund.
13. Bodenverdichtungen vermeiden.
Je intensiver genutzt und gedüngt wird, desto höher ist das Risiko, dass einzelne Arbeits- und Weidegänge zeitlich ungünstig fallen. Bodenverdichtungen, Schlupf und Weidetrittlöcher ziehen langwierige, negative Folgen wie Verschlechterung der botanischen Zusammensetzung und Futterqualität, Verunkrautung, Ertragsausfall und sogar Hangrutsche nach sich. Witterungsbezogen richtige Entscheide und Sorgfalt mit Maschinen und Weidetieren sind auf Dauer ebenso wichtig wie beispielsweise die Schlagkraft.
14. Konservierungsverfahren sollen eine hohe Winterfutterqualität garantieren.
Die Raufutterkonservierung muss hinzielen auf eine optimale Futterschonung mit möglichst geringen Mengen- und Gehaltsverlusten, einen minimalen Verbrauch an Energie und nicht zu hohe Kosten. Es sind grosse Anstrengungen zu unternehmen, um die Kosten der Futterkonservierung möglichst tief zu halten (zum Beispiel überbetrieblicher Maschineneinsatz mit Abbau der Eigenmechanisierung).