Weisser Germer
Veratrum album
Zusammenfassung
- Weisser Germer kommt vor allem auf wenig intensiv genutzten Dauerweiden des Berg- und Alpgebiets vor.
- Er zählt aus futterbaulicher Sicht klar zu den Unkräutern. In erster Linie dank seines stark giftigen Alkaloidgehaltes, aber auch als Platzkonkurrent für bessere Futterpflanzen. Das Weidevieh frisst ihn meistens nicht.
- Mechanisch zurückdrängen heisst: Immer wieder früh mit viel Aufwand mähen oder ausstechen bzw. ausreissen. Chemische Einzelstockbehandlung ist unter Auflagen möglich.
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Wuchs, Aussehen, Ausdauer
- 30 – 60 cm hoch (ohne Stängel), bis 150 cm hoch (mit Stängel und Blütenstand). Der Blütenstand ist traubenartig verzweigt und weist eine Vielzahl von Blüten auf.
- Pflanze entwickelt in der ersten Jahren nach der Keimung nur Blätter. Diese und die unteren Stängelblätter sind breit-oval, bis 20 cm lang, mit auffällig längs verlaufenden Nerven und Falten. Blattunterseite flaumig behaart. Die oberen Stängelblätter sind schmaler.
- Die Blätter sind wechselständig angeordnet, von oben gesehen zeigt sich eine dreieckige Spirale (≠ Gelber Enzian).
- Blüten sind innen und aussen grünlich. Weisser Germer blüht im Sommer. Es gibt „Blühjahre“ und Sommer, in denen kaum Blüten zu sehen sind.
- Bewurzelung: Stehender Wurzelstock, bis 8 cm lang, sieht zwiebelartig aus, weist Erneuerungsknospen und Adventivwurzeln auf.
- Ausdauernde Pflanze.
Standortansprüche, Vorkommen
- Verbreitet im Berg- und Alpgebiet, auf frischen bis feuchten (nicht auf trockenen) Böden.
- Besonders in spät und wenig intensiv genutzten Dauerweiden, kann dort bestandesbildend werden.
- Seltener auch in Bergwiesen und Flachmooren.
Bestandeslenkung, Zurückdrängen
- Weissen Germer zurückdrängen ist sehr aufwändig.
- Während 2 – 3 Jahren die etwa 30 cm hohe Pflanze jeweils ein- oder zweimal mähen. Die Samenbildung wird vereitelt und die Ausbreitung der Pflanze wird gebremst.
- Oder gesamten Wurzelstock ausstechen bzw. ausreissen.
- Allfällige chemische Bekämpfung: siehe Kapitel ►Unkrautregulierung
Futterbaulicher Wert
- Weisser Germer ist eine stark giftige Pflanze und deshalb ein absolutes Unkraut.
- Alle Pflanzenteile enthalten giftige Alkaloide, nur in alten Blättern ist die Konzentration abnehmend.
- Das Vieh frisst den Germer im Normalfall nicht. Ein Verzehr kann zu zahlreichen heftigen Vergiftungserscheinungen und sogar zum Tod führen.
- Nimmt den guten Futterpflanzen viel Platz weg und beeinträchtigt so den Flächenertrag.
Ökologischer Wert
- Raupen eines Nachtfalters (Grosser Hopfen-Wurzelbohrer, Hepialus humuli) ernähren sich von dem Wurzelstock des Weissen Germers.
Besonderes
- Volksmedizin: Mit dem Absud der Wurzel wurden Läuse bei Haustieren und im Haus Schwabenkäfer bekämpft.
Zusätzliche Informationen
Informationen von paturaALPINA, direkt zum Video "Weisser Germer"
Faktenblatt, mit 2 Unterarten V.lobelianum und V.album.