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«Unsorgfältige futterbauliche Praxis» vermeiden

In der Folge sind einige Aspekte aus der futterbaulichen Praxis aufgelistet, die fast immer der Verunkrautung von Grasland-Beständen Vorschub leisten und zu Problemen führen. Sie sind folglich möglichst zu vermeiden.

Boden verdichtet

Gute Futterpflanzen wachsen im Allgemeinen auf verdichteten Böden schlecht. Sie haben nicht die Kraft, verdichtete Bodenschichten zu durchwurzeln und ertragen keine Staunässe. Nur einzelne wenige, futterbaulich nicht geschätzte Graslandpflanzen kommen mit solchen Verhältnissen gut zurecht.
Ursachen für die Verdichtungen können sein:

  • Arbeit mit schweren Maschinen, insbesondere bei nassem Boden.
  • Falsche, zu kleine Bereifung der Maschinen.
  • Weiden bei nassem Boden, insbesondere mit zu langer ►Besatzzeit oder zu langer Weidezeit pro Tag.
  • Zu schwere Weidetiere. Es ist für die Pflanzendecke durchaus ein Unterschied, ob die Tiere 750 kg oder zum Beispiel 500 kg Gewicht aufweisen oder zum Kleinvieh gehören.
  • Die Weidetiere verbleiben zu lange am gleichen Ort (Tränkeplatz, Viehlägerstellen).
     

Ist der Boden einmal verdichtet, gibt es kaum rasch wirkende Sanierungsmassnahmen. Also dürfen die oben aufgeführten Fehler gar nicht entstehen.

Erntemaschinen zu tief eingestellt – Schäden an der Pflanzendecke

Wo immer wieder zu tief gemäht oder falsch und zu tief eingestellte Erntemaschinen (Kreiselheuer, Schwader, Ladewagenpickup) die Pflanzendecke stark aufkratzen, werden viele gute Futterpflanzen (vor allem Horstgräser) geschwächt, zurückgedrängt oder mittelfristig eliminiert. Grund: Die Reserven, die sie im tiefen Stängelbereich einlagern, werden regelmässig weggeschnitten, die Pflanzen erschöpfen sich und ihre Konkurrenzkraft schwindet. Rasenbildende Gräser, Rosettenpflanzen und unerwünschte Pflanzen mit grosser Samenproduktion profitieren von dieser Situation. Der Bestand verschlechtert sich.
Schlechte Weidetechnik führt zu ähnlichen Schäden an der Pflanzendecke.

Abhilfe:

  • Schnitthöhe auf 6 – 10 cm einstellen (► Kapitel Nutzung).
  • Mäh- und Erntegeräte korrekt einstellen.
  • Weidetechnik optimieren.

Zuviel schnell verfügbaren Stickstoff verabreicht

In raigrasfähigen Lagen können die intensiv nutzbaren Futtergräser grosse Stickstoffgaben (Hof- oder Handelsdünger) gut verwerten und in grosse Erträge mit guter Futterqualität umsetzen. Werden hingegen nicht raigrasfähigen Flächen oder mittelintensive und wenig intensive Wiesentypen mit zu viel und zu schnell verfügbarem Stickstoff, also zu grossen Güllegaben gedüngt, ist das Risiko hoch, dass sich die botanische Zusammensetzung rasch verschlechtert. Die dort standortgerechten Gräser ertragen solche N-Gaben schlecht, werden zurückgedrängt und machen Platz für stickstoffliebende Pflanzen, meistens Unkräuter.

Abhilfe:

  • Wiesen ohne Raigras Lolium, ohne Wiesenrispengras Poa pratensis oder Wiesenfuchsschwanz Alopecurus pratensis sind mit weniger Stickstoff pro Jahr und mit nur kleinen Gaben pro Mal zu düngen. Kotarme Gülle ist stark zu verdünnen (mindestens 1 : 2), Vollgülle mindestens 1 : 1.
  • Je weniger intensiv der Wiesentyp dem Standort gemäss zu bewirtschaften ist, umso eher kommt Mist statt Gülle als Dünger in Frage.
  • Den N-Dünger nur dann ausbringen, wenn ihn die Futtergräser aufnehmen können, bei wüchsigem Wetter so schnell wie möglich nach der Nutzung.
  • Gülle nur bei passenden Wetterbedingungen ausbringen.
  • Auf verunkrauteten Flächen über längere Zeit N-Gaben massiv reduzieren oder im Sinne einer Sanierung gar ganz darauf verzichten.
     

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