Ökologie

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Ökologische Bedeutung des Graslands

Neben der offensichtlichen agronomisch-wirtschaftlichen Wichtigkeit des Futterbaus in der Landwirtschaft können die Beiträge des Graslands zur Verbesserung des ökologischen Zustands unserer Umwelt kaum hoch genug eingeschätzt werden. Die Gesamtheit allen Nutzens bzw. aller Vorteile von Graslandökosystemen für die Menschheit bezeichnet man heute als «Ökosystemdienstleistungen».

Ressourcenschutz

Unter den Ökosystemdienstleistungen des Graslandes ist vorab die positive Wirkung der Wiesen und Weiden für den Ressourcenschutz zu erwähnen. Unter Naturwiesen und mehrjährigen Kunstwiesen versickern im Gegensatz zu kurzdauernden Acker- und Gemüsekulturen kaum Nitrat und andere Nährstoffe in tiefe Bodenschichten bzw. ins Grundwasser. Eine naturnahe Bewirtschaftung vorausgesetzt ist Grasland also eine sehr günstige Kultur für die Gewinnung von sauberem Trinkwasser. Und Grasland schützt den Boden wirksam vor Erosion.

Klimaschutz

Ähnlich positiv wirkt sich permanentes oder mehrjähriges Grasland auf den Humusgehalt des Bodens aus. Dieser ist erwiesenermassen unter Wiesen und Weiden höher als in Flächen mit kurzdauernden Kulturen, wo der Boden häufig bearbeitet wird. Die organische Substanz nimmt unter Grasland zu, weil Stoppeln, Wurzeln und andere absterbende Pflanzenteile in Humusbestandteile verwandelt und diese nicht rasch wieder abgebaut werden.
Ein hoher Humusgehalt und eine dichte Durchwurzelung sind förderlich für eine gute Bodenstruktur, ein vielseitiges Bodenleben und allgemein eine nachhaltig fruchtbare Fläche.
Im weiteren bedeutet eine permanent hohe Humusmenge im Boden auch ein riesiges Depot an gespeichertem Kohlenstoff. Aus der Sicht des Klimaschutzes ist Grasland eine gigantische CO2-Senke, ähnlich wie der Wald.

Biodiversität

Der dritte ökologische Pluspunkt des Graslandes ist sein Beitrag zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität. Werden Wiesen und Weiden an geeigneten Standorten wenig intensiv und vor allem extensiv bewirtschaftet, können sie wichtige Lebensräume für eine vielseitige, oft auch selten gewordene Flora und Fauna darstellen und unersetzliche Ökosystemleistungen erbringen.
Auf den meisten Betrieben mit Biodiversitätsförderflächen (BFF) machen die extensiv und wenig intensiv genutzten Wiesen und Weiden den Hauptanteil der deklarierten Elemente aus. Gesamthaft standen 2017 die Sammelkategorie «Wiesen und Weiden» (inklusive der Streueflächen) mit 83% (rund 155 000 ha) mit grossem Abstand an der Spitze aller BFF auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Flächenmässig noch ausgedehnter sind die BFF im Alpgebiet, wo über 217 000 ha die gemäss Direktzahlungsverordnung gültigen Anforderungen (insbesondere die für unterschiedliche Standorte typischen Zeigerpflanzen) erfüllen.
Quantitativ übernimmt der Futterbau bei der Sorge um die Biodiversität eine sehr hohe Flächenverantwortung, allerdings besteht bezüglich ökologischer Qualität noch Verbesserungspotential.

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