Wiesen und Weiden bestehen zu einem Hauptteil aus Gräsern. Deren Entwicklung hat somit einen wichtigen Einfluss auf die Bewirtschaftung, insbesondere die Nutzung der Bestände.
Besonders im Frühjahr bilden die Gräser Blütentriebe. Diese Wachstumsphase wird generative Entwicklung genannt. Nach dem Blühaufwuchs werden im Sommer und Herbst von den meisten Grasarten nur noch Blatttriebe gebildet, das sogenannte vegetative Wachstum.
Um die Grasblüte tragen zu können, müssen Blühtriebe durch Strukturen aus Zellulose und Lignin stabilisiert werden. Sie sind schwerer als Blatttriebe, aber für die Wiederkäuer schlechter verdaulich. Heuaufwüchse mit einem hohen Anteil an Blühtrieben sind somit massenreich, aber von schlechter Futterqualität.
Beim Wachstum und bei der Entwicklung der Futtergräser in der Zeit zwischen Vegetationsbeginn und Samenreife im ersten Aufwuchs (generative Entwicklung) unterscheiden wir acht Stadien. Jedes Entwicklungsstadium bezeichnen wir mit einem Begriff und einer Nummer von 1 bis 8.
Definition der Entwicklungsstadien der Gräser
Jede Grasart durchläuft in ihrer generativen Phase – für die meisten ist dies der erste Aufwuchs – folgende Entwicklungsstadien:
Bilder der Entwicklungsstadien verschiedener Grasarten
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In den Folgeaufwüchsen bilden die Gräser meistens keine Blütentriebe mehr (Ausnahmen: z.B. Italienisches Raigras, Bastard-Raigras). Folglich lässt sich ihr «Entwicklungsstadium» nur durch eine Zeitangabe in Wochen seit der letzten Nutzung beschreiben.
Weil die Gräser die massgeblichen Pflanzen sind zum Beschreiben der Entwicklung eines gesamten Futterbestandes, wird die Definition der Gräser-Stadien (Begriffe, Nummerierung) analog auch für die Bestimmung der Entwicklungsstadien der Bestände von Wiesen oder Weiden im ersten Aufwuchs verwendet. In gewissen Fällen betrachtet man zusätzlich auch das Entwicklungsstadium des Löwenzahns (Blütenstadium).
Mehr dazu ► Kapitel Optimaler Nutzungszeitpunkt
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