Futterbaulicher und ökologischer Wert

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Geringwertige Kräuter

Ihr futterbaulicher Wert ist gering oder höchstens mittelmässig gut. Sie sind futterbaulich entweder unerwünscht, nur in sehr geringen Anteilen im Bestand bzw. in der Futterration toleriert oder als „harmlose“ Pflänzchen kaum beachtet.

Geringwertige Kräuter weisen eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften auf:

  • Niedriger Nährwert: der Gehalt an Energie und/oder Protein und/oder Mineralstoffen ist für eine gute Futterration zu tief.
  • Hoher Anteil an Rohfaser oder anderen Faserstoffen: das Verhältnis zwischen dem Faseranteil und den Nährstoffen ist ungünstig, sie neigen zu früher Verholzung, ihr Stängel-/Blatt-Verhältnis ist schlecht, die Verdaulichkeit ungenügend.
  • Tiefer Ertrag: die Pflanzenart liefert im Vergleich zu ihrem Platzanspruch nur schwachen Ertrag. Oder sie ist nur während einer kurzen Phase der Vegetationsperiode präsent und verschwindet dann. Beispiel: Wiesenschaumkraut Cardamine pratensis.
  • Schwierig zu konservieren: bröckeln unverhältnismässig bei der Trocknung oder lassen sich schlecht silieren. Beispiel: Wiesen-Salbei Salvia pratensis.
  • Niedrige Schmackhaftigkeit: stark behaarte, filzige, kantige, harte Blatt- oder Stängeloberflächen oder besondere, unappetitliche Inhaltsstoffe beeinträchtigen den Verzehr bei den Nutztieren. Beispiel: Wiesen-Pippau Crepis biennis.
  • Frühreife Lückenfüller: Starten im Frühjahr bzw. nach einer Schnittnutzung sehr rasch, können besseren Futterpflanzen den Platz wegnehmen und haben praktisch keinen nutzbaren Ertrag. Beispiele: Gänseblümchen Bellis perennis, Hirtentäschchen Capsella bursa-pastoris.
  • Halbparasit: schwächt rundum die wertvollen Futterpflanzen durch Entzug von Nährstoffen aus ihren Wurzeln. Beispiel: Zottiger Klappertopf Rhinanthus alectorolophus.

Nicht selten ist die Einschätzung des futterbaulichen Werts der „Geringwertigen Kräuter“ vom Ertragsanteil abhängig.

Beispiel: Stark riechende oder sehr würzige Inhaltstoffe einer Pflanzenart können in kleiner Menge – also bei geringem Anteil dieses Krauts im Bestand – die Futterration besonders aromatisch und schmackhaft machen -> das Kraut kann in diesem Fall als wertvoll taxiert werden.
Wächst das gleiche Kraut hingegen in viel höherem Anteil im Bestand, empfindet das Tier die besagten Inhaltsstoffe als geschmacklich abweisend -> das Kraut könnte in diesem Fall auch als Unkraut eingestuft werden.
Etliche Pflanzen, die zur Untergruppe der „Geringwertigen Kräuter“ gezählt werden, sind nur nährstoffarm und ertragsschwach, weisen daneben aber kaum schwerwiegende Nachteile auf. Sie können aus futterbaulicher Sicht – falls ihr Anteil im Bestand bescheiden bleibt – als harmlos eingestuft und problemlos toleriert werden.

In einem optimalen Grasland-Bestand kommen die geringwertigen Kräuter – gesamthaft gesehen – nur in Spuren oder in einem Anteil von maximal 10% vor (gute Grasland-Bestände). Höhere Anteile im Bestand führen zu Nachteilen bei: Ertrag, Konservierbarkeit, lückige Pflanzendecke, Bekömmlichkeit der Ration.

Achtung

Bei einzelnen Arten in der Untergruppe der „Geringwertigen Kräuter“ kann der ökologische Wert oder der Wert in der Volksmedizin bzw. als Küchenkraut markant von ihrem futterbaulichen Wert abweichen. Für Insekten und generell für die Biodiversität kann eine bestimmte Art wichtig sein, die aus rein futterbaulicher Sicht vernachlässigbar oder unerwünscht ist. Beispiel: Geissfuss Aegopodium podagraria.

Liste: Geringwertige Kräuter

Die in eAGFF den „Geringwertigen Kräutern“ zugeordneten Arten alphabetisch gelistet:
*        Kurz-Beschreibung

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