Unkrautregulierung

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Mechanische Regulierung

Hier gilt es, manuell oder mit geeigneten Geräten / Maschinen ganze Pflanzen (mit der Wurzel) oder die problematischen Pflanzenteile physisch zu eliminieren. Vor allem Methoden, die von Hand ausgeführt werden, sind oft sehr zeitaufwändig und deshalb nicht besonders beliebt.
Im biologischen Landbau gibt es zur mechanischen Regulierung keine Alternative.

Konkret heisst das, dargestellt an ausgewählten Beispielen:

Problempflanze (von Hand) ausreissen und entsorgen

Geht am besten, wenn der Boden leicht feucht ist.

  • Jakobs-Kreuzkraut: Lässt sich mitsamt den Wurzeln leicht ausreissen, möglichst vor dem Blühtermin. Blütentragende Pflanzen nicht auf Miststock oder Kompost werfen (Samen bleiben keimfähig). 
    Einzelheiten: AGFF-Informationsblatt U7 „Giftige Kreuzkräuter in Wiesen und Weiden“.
     
  • Einjähriges Berufkraut (Invasiver Neophyt): Mitsamt den Wurzeln ausreissen, vor der Blüte. Muss während mehrerer Jahre wiederholt werden. Blütentragende Pflanzen via Kehricht entsorgen.
    Einzelheiten: AGFF-Informationsblatt U15 “Einjähriges Berufkraut”
     
  • Herbstzeitlose: Pflanze mit Knolle herausziehen oder ausstechen, im Folgejahr weiterführen, sehr aufwändig, aber wirksam.
    Einzelheiten: AGFF-Informationsblatt U13 „Herbstzeitlose“.
     
  • Acker-Kratzdistel und andere Distel-Arten: Diese Methode nur im richtigen Zeitpunkt erfolgreich.
    Einzelheiten: paturaALPINA.
     
  • Alpen-Kreuzkraut: Senkrecht ausziehen möglich bis kurz vor der Blüte, grosser Aufwand, Pflanzenmaterial entsorgen (giftig). 
    Einzelheiten: paturaALPINA.

Ausstechen mit «Blackeneisen» oder ähnlichem Werkzeug

Geht am besten, wenn der Boden leicht feucht ist.

  • Wiesen-Blacke: Gute Wirkung, aber hoher Aufwand (Zeit, Kraft), mindestens 15 cm tief ausstechen, Pflanzenmaterial entsorgen.
    Bei der Alpen-Blacke ist das Ausstechen wegen der horizontalen Lage des Wurzelstockes kaum machbar.
    Einzelheiten: AGFF-Merkblatt 7 „Wiesen-Blacke und Alpenblacke“.
     
  • Wasser-Kreuzkraut: Vor dem Blühen mitsamt den Wurzeln ausstechen, Schnittgut entsorgen.
    Einzelheiten: AGFF-Informationsblatt U7 „Giftige Kreuzkräuter in Wiesen und Weiden“.
     
  • Acker-Kratzdistel und andere Distel-Arten: Mit der Hacke im Rosettenstadium und später z.B mit dem «Blackeneisen» kann viel Wurzelmasse entfernt werden. Diese Methode erfordert viel Zeit und empfiehlt sich nur für kleine Flächen. Einzelheiten: paturaALPINA.
     
  • Weisser Germer:
    Einzelheiten: paturaALPINA.

Abschneiden, z.B. mit (Motor)Sense

Die Massnahme zielt darauf ab, dass ein Versamen der Problempflanze verunmöglicht wird und/oder, dass die Nährstoffreserven der Pflanze sich erschöpfen und sie mit der Zeit abstirbt.

  • Adlerfarn und Echter Wurmfarn: Farnkraut mähen, bevor die Wedel ganz ausgerollt sind, erstmals im Juni, im Sommer 1 – 2x wiederholen, Prozedur muss während 2 – 4 Jahren wiederholt werden (Aufwand!). Erfolgreich nur in höheren Lagen, weil dort in der kurzen Vegetationsperiode die Zeit für eine Stoffeinlagerung ins Rhizom fehlt. Ein Herbstschnitt allein nützt nichts. Einzelheiten: paturaALPINA.
     
  • Weisser Germer: Bei 20 – 30 cm Wuchshöhe schneiden, bei Wiederaustrieb im selben Jahr wiederholen, gute Erfolge, wenn die Prozedur 3 – 6 Jahre fortgeführt wird (Aufwand!). 
    Einzelheiten: paturaALPINA.
     
  • Alpen-Blacke: Mehrmaliges schneiden pro Jahr und Wiederholung in den Folgejahren, immer sehr früh, bevor sich Stängel gebildet haben, schwächt die Blacke und gibt der gleichzeitig erfolgten Übersaat mit passenden Gräsern eine gute Chance.
    Einzelheiten:
    AGFF-Merkblatt 7 „Wiesen-Blacke und Alpenblacke“
    paturaALPINA.
     
  • Herbstzeitlose: Im Frühsommer Blätter abschneiden, Schnittgut entsorgen (giftig), Erfolg bleibt mittelmässig.
    Einzelheiten: AGFF-Informationsblatt U13 „Herbstzeitlose“.
     
  • Zottiger Klappertopf: Früher Schnitt vor Blühbeginn unterbindet die Versamung und damit die Vermehrung der einjährigen Pflanze. Alle 3 – 5 Jahre wiederholen.
    Achtung: Nutzungsvorschriften auf Biodiversitäts- und Naturschutzflächen.
     
  • Eisenhutblättriger Hahnenfuss: Bei Blühbeginn mähen und das Schnittgut wegführen, wiederholen. Reserven im Wurzelstock erschöpfen sich, Pflanze geht ein.
    Einzelheiten: AGFF-Informationsblatt U12 «Hahnenfussarten in Wiesen und Weiden».
     
  • Wiesen-Blacke: Blütenstängel rechtzeitig mit Sense abschneiden verhindert nur die Versamung, hat keine Wirkung auf den Wiederaustrieb aus der Wurzel.
    Einzelheiten: AGFF-Merkblatt 7 „Wiesen-Blacke und Alpenblacke“.
     
  • Dornen-Pflanzen wie Brombeeren sowie einzelne schnell wachsende baumartige Pflanzen und Sträucher wie Grünerle oder kleine Flecken von Zwergsträuchern: Mit geeigneten Werkzeugen abschneiden und entfernen, zur Schonung der Tierwelt eher im Herbst. Auf offener Fläche Übersaat mit passenden Gräsern.
    Einzelheiten: paturaALPINA.

Frühlingsweide mit Trittwirkung gegen Problempflanzen

Weidegänge im frühen Frühjahr sind nicht nur vorbeugende Massnahmen gegen eine potentiell zunehmende Verunkrautung, sondern sie sind auch eine gezielte direkte Sanierungsmassnahme gegen zahlreiche schon den Bestand besetzende Problempflanzen.

Sie wird oft erfolgreich ergänzt mit einer oder mehrmaliger  Übersaat.

Der Tritt der Weidetieren bei der Frühlingsweide wirkt gegen:

Geeignete Weidetiere regulieren schnell wachsende Sträucher und Stauden.

Ziegen und gewisse Schafrassen (z.B. Engadiner Schaf) verbeissen und schälen die Rinde der Grünerlen und schädigen sie so nachhaltig. Nötig -> hoher Weidedruck auf kleinen Teilflächen, abzäunen, viel Aufwand. 
Einzelheiten zur speziellen Technik: paturaALPINA.

Erfahrungen zeigen, dass Ziegen die Blüten des Alpen-Kreuzkrauts abfressen und das Unkraut dadurch sichtbar schwächen.

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