Artspezifische Merkmale

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Graugrüne Borstenhirse

Setaria pumila

Auffällig
- Graugrüne Pflanze, 10 bis > 50 cm hoch.
-Anstelle des Blatthäutchens ein Haarkranz.
- Blätter: 5 bis 15 mm breit, beidseits rau, mit Kiel, auf ganzer Breite locker behaart.
- Blütenstand: ab Mitte Juni – Ende August geschoben; kompakte, zylindrische Ähre, bis 10 cm lang, bis 1 cm dick.
- Grannenartige Borsten: gelb-orange, mit vorwärts gerichteten Zähnen (Ähre beim Aufwärtsstreichen glatt, beim Abwärtsstreichen rau).

Bilder

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Das Wichtigste in Kürze

Futterbaulicher Wert

Gesundheitsschädigendes Ungras. Lückenfüller, der im Sommer viel Masse ohne futterbauliche Qualität produzieren kann. Wird vom Vieh gemieden. In grünem Zustand und als Dürrfutter verletzt die Borstenhirse beim Vieh Lippen und Gaumen.


Vorkommen, Verbreitung, Zeigerwert

Die Borstenhirse ist ursprünglich ein Ungras aus warmen Ackerbaugebieten. Sie verbreitet sich in den letzten Jahren – bei zunehmend trocken-warmen Bedingungen – auch im Grasland und wird dort zum Problem, in tieferen und zunehmend auch in mittleren Lagen, besonders an milden, nährstoffreichen Standorten.
Die winterharten Samen keimen ab April vor allem in Bestandeslücken intensiv bewirtschafteter Wiesen. Die einjährigen Pflanzen können bei hohen Temperaturen sehr konkurrenzstark werden (wenn die anderen Gräser unter Trockenheit und Hitze leiden). Kaum in Weiden, jungen Kunstwiesen und extensiv bewirtschafteten Wiesen.
Die Verbreitung der Samen passiert über viele Kanäle: überbetrieblicher Maschineneinsatz, durchfahrende Ladewagen (deshalb Verbreitung vom Strassenrand her), über zugekauftes Stroh oder Dürrfutter, Krippenreste via Mist auf die Parzellen.


Bestandeslenkung

Lücken im Bestand bieten den Hirsen, was sie zum Keimen und Auflaufen brauchen: Licht und erhöhte Bodentemperatur. Deshalb spezifisch vorbeugend die Lückenbildung in der Pflanzendecke verhindern:

  • Nicht zu häufig und zu tief schneiden. Schnitthöhe auf 8 – 10 cm anheben.
  • Spur- und Trittschäden vermeiden (Bodenfeuchtigkeit, Bereifung).
  • Gülle gut verdünnen.
  • Lückenbildende Schädlinge (Mäuse) bekämpfen.
     

Weitere Empfehlungen:

  • Eine dichte Pflanzendecke mit guten, standortgerechten Futtergräsern anstreben: Mähwiesen versamen lassen, trockenheitstolerante Gräser (Knaulgras, Rohrschwingel) übersäen (besonders in die Lücken, wo im Winter die Hirsen abgestorben sind).
  • Wo möglich Mähweidenutzung, frühe Frühlingsweide, mit rasenbildenden Gräser übersäen.
  • Während heissen und trockenen Witterungsphasen: nicht schneiden, nicht güllen.
  • Futter wenn möglich silieren statt emden. Die Säure reduziert die Keimfähigkeit der Hirsensamen und die Maul-Verletzungsgefahr ist geringer.
  • Verschleppen von Hirsesamen vermeiden.

Es gibt kein zugelassenes Herbizid, um Hirsen in Wiesen und Weiden zu bekämpfen.


Besonderes
Die verwandte Art Grüne Borstenhirse Setaria viridis weist über die ganze Pflanze gesehen eine hellere grüne Farbe auf.
Aus agronomischer Sicht müssen die beiden Arten in eAGFF nicht unterschieden werden, da sie ähnliche Probleme verursachen und die Regulierungsstrategie gleich ist.


Zusätzliche Informationen

Video "Borstenhirse" (AGFF)

AGFF-Infoblatt «Hirsen in Wiesen und Weiden»

Bericht Beratungsprojekt zur Borstenhirse im Kanton Nidwalden.

Faktenblätter von S.pumila und S.viridis.

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